Jonathan Spiehs - Progress Mock Meet 2025 - 30.11.2025

Jonathan ist der Typ Athlet, der einfach macht. Keine Zweifel an unserem Prozess, ständiges Vertrauen, Hingabe zur Langfristigkeit in diesem Sport und er gibt jeder Trainingseinheit alles, was er hat. Jonathan sucht nicht kurzfristig den nächsten End of Block-PR, sondern hat im Kopf, wo er in 5 Jahren und mehr in diesem Sport sein wird. Das sind die Faktoren, die großartige Athlet*innen auszeichnen und er wird einer davon sein. Dieses Mock-Meet entstand aus der Notwendigkeit, dass der ursprünglich geplante Wettkampf mit einem anderen zusammengelegt wurde und somit eine Alternative notwendig wurde. Also haben wir von @progress_powerlifting einfach einen auf die Beine gestellt.


TOTAL: 475 kg (8/9, +27,5 kg)

IPF GL POINTS: 66.08
GEWICHT: 82.20 kg 


Squat: 160 kg (3/3, 10 kg PR)


Was sich in der Beuge von Anfang unserer Zusammenarbeit bis zu diesem Wettkampf getan hat ist unglaublich. Was die Trainingsplanung betrifft, haben wir grundsätzlich relativ früh herausgefunden, was gut funktioniert und uns bis zum Wettkampf hin darauf verlassen. Wir mussten zu Beginn aber noch relativ starke Rückenschmerzen bekämpfen, die uns daran gehindert haben schwer zu loaden. Das haben wir einfach mit einer Reduktion des gesamten Workloads für ein paar Wochen erzielt und Jonathan war wieder fit. Technisch jedoch ist die Beuge von Jonathan eine komplett andere geworden - weil sie musste. Wir hatten massive Probleme mit dem Schwerpunkt, er war ständig auf den Fersen, in fast jeder Rep haben sich unten raus die Zehen vom Boden gehoben. Auch wenn wir unseren ersten gemeinsamen Block mit einem 145x3 PR beendet haben (damals 5 kg unter dem Wettkampf-PR) haben sich mit jeder technischen Anpassung neue Probleme ergeben. Den Druck mehr auf die Zehen zu shiften brachte nicht die erwünschten Resultate, mehr mit der Hüfte einzuleiten war ein Schritt in die richtige Richtung, sorgte aber dafür, dass die Hantel nach unten rutscht. Ein engere Griff, um das zu verhindern erzeugte Handgelenksprobleme. Die wirklichen größten Fortschritte haben wir erzielt, nachdem wir auf flache Schuhe gewechselt haben, einen aktiveren Griff gewählt und Jonathan etwas höher beugen haben lassen. Wichtig war für uns hier, das alles Schritt für Schritt zu machen um ihm die Zeit zu geben auszusortieren, was funktioniert, aber vor allem auch sich an die Änderungen zu gewöhnen und nicht überfordert zu sein. Den 3. gemeinsamen Block haben wir mit 155x2 beendet, welcher technisch nahezu perfekt war. Am Wettkampftag haben wir uns für 142,5, 152,5 und 160 im Drittversuch für einen 10 kg PR mit noch viel Luft nach oben entschieden. Jonathan hat kein einziges Mal an unseren Änderungen gezweifelt und wird dadurch auch im nächsten in der Beuge mit massiven PRs belohnt werden. 


Bench: 110 kg (2/3, 2.5 kg PR)


Im Bankdrücken hatten wir einen schwächeren Start, da es etwas gedauert hat, das optimale Programming für Jonathan zu finden. Unseren ersten gemeinsamen Block haben wir mit 101x3 und 104x1 für einen Fatigue Single beendet, was viel zu wünschen übrig gelassen hat. Wir haben uns von Anfang an dazu entschieden stark Accessories zu pushen um möglichst viel Muskelmasse zuzulegen, ein Approach, den wir auch weiterhin konstant verfolgen. Uns ist über die ersten zwei Blöcke aufgefallen, dass Jonathan an allen 3 seiner Bench-Tage hohe Spezifität braucht. Ein schwerer Secondary am Anfang der Woche mit einem 3x1, 3x5, ein mittlerer Tag mit einem 2x1, 2x4 und ein Primary Day mit einem 1x2-3, 1x1, 2x5. Wichtig war hier, die Relation der Intensität der beiden ersten Tage zum Primary Day über den gesamten Block gleich zu halten. Der Secondary Day war konstant ca. 89% der Last des Singles am Primary Day, der Primer Day ca. 86%. In Konjunktion damit haben wir an allen 3 Tagen schwer Accessories gepusht, 17 Sätze zusätzlich zu den 13 Sätzen Bankdrücken. Das hat in unserem dritten gemeinsamen Block in Woche 4 für einen Wettkampf-PR Match von 107,5 gereicht und die Woche darauf hat Jonathan 112,5x1 für einen 5 kg PR gedrückt. Golden Microcycle unlocked. Die Strategie im Block darauf war es nur das quasi zu wiederholen mit der Idee, dass der Woche 5 Primary auf den Wettkampftag fällt. Also - schwerer Secondary und Primer Day, Doubles und ein Fatigue Single am Primary. Am Wettkampftag selbst war der Erstversuch 105, der zweite 110, 115 im dritten waren leider zu schwer und Jonathan hat sich generell etwas schwächer und technisch nicht so geübt gefühlt. Im Nachhinein scheint es so, als hätte ich in der letzten Woche etwas zu viel an Accessory Volumen reduziert und durch einen Fehler von mir auch etwas Intensität, was ursprünglich nicht geplant war. Nichtsdestotrotz wissen wir genau, was Jonathan für eine starke Bench braucht und werden das im nächsten Jahr nutzen. 


Deadlift: 205 kg (3/3, 15 kg PR)


Im Heben war es unsere erste Aufgabe die Rückenschmerzen zu beheben, unter denen Jonathan litt, bevor er zu mir ins Coaching kam. Das ist uns relativ schnell gelungen und wir konnten unseren ersten gemeinsamen Block auch mit einem neuen Triple PR, 182,5x3 beenden. Da Jonathan sehr gut für das Sumo-Heben gebaut ist, haben wir uns auch dazu entschieden relativ hohe Reps in seinen Backoffs zu pushen, 7er als einen zweiten Topset, die wir von Block zu Block stärker pushen. Der Secondary war ein 1x3-2, 1x5 paused deadlift, der Primary ein 1x3-1, 1x7, 1x7. Unser Hauptaugenmerk lag darauf sehr unkonventionelle technische Probleme im Heben zu lösen, allen voran, dass sich seine Arme auch unter schwersten Lasten vom Boden weg beugen. Das hat einiges an Experimentation gebraucht, schlussendlich sind wir aber dabei gelandet, etwas weniger Slack aus der Stange zu ziehen bevor man die Hüfte reinbringt. Die Theorie dahinter war - je mehr Slack manzieht, bevor man die Hüfte reinbringt, desto weniger Slack kann man während dem Reinbringen der Hüfte ziehen, was dazu führt, dass man tendenziell mehr mit den Armen zieht und sie beugt. Eine große Hilfte dabei war aber vor allem auch die mentale Komponente - auf die eigene Technik zu vertrauen und eine gute Balance zwischen Hype und Kontrolle zu finden. Hype und Emotionen helfen nur, wenn man sie kontrollieren kann. Diese technischen Anpassungen haben tatsächlich erst in der letzten Einheit vor dem Wettkampf Früchte getragen, wo Jonathan 192,5 als letzten Single gehoben hat, der sich perfekt bewegt hat. Am Wettkampftag haben wir mit 182,5 begonnen, sind auf 195 gesprungen, was uns zu 205 im Drittversuch mit noch einiges im Tank geführt hat. Ähnlich wie in der Beuge hat Jonathan auch hier sehr stark davon profitiert in der letzten Trainingswoche die Ermüdung zu reduzieren, indem wir Accessories und Volumen reudziert haben, während die Intensität noch weiter gestiegen ist.